Barrieren abbauen – beim Forum für Behinderte
Wo stoßen Mitbürger mit Handicaps an Grenzen. Wie können diese überwunden werden? Das erste Forum für Menschen mit Behinderungen in Kirchheim gab Anstoß Barrieren in der Gemeinde abzubauen. Die Veranstaltung verstand sich als Auftakt und Ideengeber für weitere Aktionen für mehr Miteinander.
Mitbürger mit Mobilitätseinschränkung können bei der OMV-Station an der Florianstraße täglich zwischen 10 bis 12 Uhr und von 15 bis 16 Uhr einen besonderen Tankservice in Anspruch nehmen. Auf Wunsch befüllt ein Mitarbeiter das Fahrzeug mit Kraftstoff und rechnet gleich an der Zapfsäule ab. Der Fahrer muss nicht einmal aussteigen. Noch während des ersten Forums für Menschen mit Behinderung im Pfarrsaal St. Andreas wurden Barrieren abgebaut. Für Kirchheim Ersten Bürgermeister Maximilian Böltl steht fest: „Wir wollen, dass Menschen mit Behinderung und ohne Einschränkung in unserer Gemeinde ganz selbstverständlich und selbststimmt wie irgend möglich leben und zusammenwirken.“
Im vergangenen Herbst veröffentlichte das Landratsamt München einen Aktionsplan für die Belange von Menschen mit einer Behinderung. Das auch unter Beteiligung Betroffener erarbeitete Papier enthält vielfältige Themengebiete – von Bildung, Mobilität bis Gesundheit. „Dieser Maßnahmenkatalog soll nicht in der Schublade verschwinden, sondern mit Leben gefüllt werden“, wünscht sich Christian Freund, Leiter der Abteilung „Generation, Familie und Soziales“ und Initiator der Veranstaltung.
Gerade der Gemeinde fällt bei der Verbesserung von Integration und Inklusion eine bedeutende Rolle zu. In Kirchheim fließen bereits heute die Bedürfnisse und Belange von Mitbürgern mit Handicaps in die Planung von Um- und Neubauten bei öffentlichen Gebäude mit ein. Weitere Mobilitätseinschränkungen an zentralen Orten werden nach und nach beseitigt: Der S-Bahnhof Heimstetten wird bis 2018 barrierefrei ausgebaut und mit einem Lift sowie einem taktilen Leitsystem versehen. Der Pfarrer-Caspar-Mayr-Platz, dessen Kopfsteinpflaster nur schwer mit Rollstühlen oder Rollatoren befahrbar ist, wird umgestaltet.
Mobilität ist dabei nur ein Thema. Inklusion spielt bei der Kinderbetreuung in der Familiengemeinde Kirchheim eine zunehmende Rolle. Mehrere Betreuungseinrichtungen bieten bereits Integrationsplätze an. Dieses Angebot wird durch eine integrative Hortgruppe in der Kita St. Andreas ab Herbst erweitert. Miteinander spielen und lernen heißt es auch an der Silva Grundschule. Dort unterhält das Rupert-Egenberger-Schule Diagnose- Förderklassen.
Für Hilfen und Unterstützungen im alltäglichen Leben setzt sich Michaela Wiesner vom Verbund behinderter ArbeitgeberInnen (VbA) ein. Sie nutzten das Forum und stellten ihre Interessensorganisation vor, die Menschen mit Behinderung in München bei der Planung und Durchführung eines selbstbestimmten Lebens berät. Weitere Informationen gibt es unter www.vba-muenchen.de .
Rund 100 Bürgerinnen und Bürger nahmen an der Veranstaltung teil und brachten ihre Anregungen ein. Damit dies auch für alle möglich war, übersetzten zwei Gebärdendolmetscher. Mehr Behindertentoiletten in der Gemeinde, Wohngruppen für Menschen mit geistiger Behinderung, einen Fahrdienst für Veranstaltungen waren Wünsche der Betroffenen und natürlich der regelmäßige Austausch. Genau das war das Ziel der Veranstaltung – das Forum diente als Auftakt für die Gründung von Arbeitskreisen, Workshops und Gesprächsgruppen bei den Themen vertieft und Projekte konkretisiert werden. Damit Barrieren weiter abgebaut werden.
Barrieren abbauen, alle teilhaben lassen – das gilt auch für die Kirchheimer Mitteilungen. Sehbehinderte Mitbürger erhalten die Ausgaben kostenlos in A3 zugesandt. Interessiere können sich an Barbara Steinbauer, Tel.: 90909-9312 oder E-Mail: barbara.steinbauer@kirchheim-heimstetten.de wenden.