Kirchheim 2030: Ein echtes Ökologieprojekt
Die Ortsentwicklung in Kirchheim kommt voran. Neben Wohnraum, verkehrlicher Infrastruktur, Gebäuden für Bildung und Betreuung sowie dem Rathaus mit Bürgersaal schafft Kirchheim 2030 zahlreiche wertvolle Impulse für den Natur-, Arten- und Klimaschutz.
Das gesamte neue Quartier wird durch die Deutsche Gesellschaft für Nachhaltigkeit (DGNB) zertifiziert. „Ziel ist dabei, der Schutz von Umwelt und natürlichen Ressourcen, Minimierung von Lebenszykluskosten sowie Förderung innovativer Nachhaltigkeitsansätze“, erklärt Erster Bürgermeister Maximilian Böltl.
Dass Kirchheim 2030 ein echtes Ökologieprojekt ist, lässt sich mit klaren Zahlen belegen: Im Vergleich zur ursprünglichen Planung wurde der Flächenverbrauch halbiert. Vom Gesamtumgriff mit 486.000 Quadratmetern sind mit 153.000 Quadratmetern 31 Prozent öffentliche Grünflächen. Hinzu kommen in allen Quartieren nutzbare Freiflächen – wie private und öffentliche Grünflächen, Spielplätze und Wegeführungen. Innerhalb des ersten Vorhabens sind das rund 60 Prozent des Baugrundstücks. Eine optimale Qualität der privaten Frei- und Grünflächen, die auch den hohen Anforderungen an Artenvielfalt gerecht wird, wird durch den Gestaltungsbeirat und die dort beteiligte renommierte Landschaftsarchitektin Barbara Weihs sichergestellt.
Als Ausgleich für den Eingriff der Baumaßnahmen werden 177.526 Quadratmeter neue Flächen als Rückzugsräume für die heimische Flora und Fauna geschaffen. Die waldrechtlichen Ausgleichsflächen (Ersatzaufforstungen) umfassen 65.200 Quadratmeter. Da Kirchheim Austragungsort der Bayerischen Landesgartenschau 2024 sein wird, kann der Ortspark jetzt in einem Zuge und aus einem Guss realisiert werden. Fördermittel und Fachbeteiligung ermöglichen ein überdurchschnittliches Niveau bei allen Baumstandorten und Pflanzflächen. Durch die Landesgartenschau werden 408 neue Bäume gepflanzt, die rund 13.700 kg CO² binden. Wenn man von einem jährlichen Wachstum von fünf Prozentausgeht, können in den Folgejahren jeweils zusätzlich rund 685 kg CO² gebunden werden. Auch beim Bauen werden ökologische Impulse gesetzt: Alle neuen Gebäude werden an die Geothermie angeschlossen. Dachflächen von Flachdächern sind mit einer durchwurzelbaren Mindestsubstratstärke von zehn Zentimetern extensiv zu begrünen. Nutzbare Freibereiche auf den Dachflächen sind auf mindestens 40 Prozent intensiv mit einer Mindestsubstratstärke von 30 Zentimetern zu begrünen.
Das Rathaus mit Bürgersaal wird als Plus-Energie-Gebäude geplant, das Gymnasium mit Sporthalle wird als KfW-Effizienzgebäude 70 ausgeführt. Die Dächer von Gymnasium und Sporthalle werden für eine Photovoltaikanlage von 1.450 m² ertüchtigt. Die dadurch vermiedenen C0²-Emissionen liegen bei ca. 136.600 Kilogramm pro Jahr. Zum Vergleich: Ein Auto verbraucht auf eine Fahrtstrecke von etwa fünf bis sechs Kilometer ein Kilogramm CO². Zudem kann mit der Anlage der Strombedarf der Schule zu 40 bis 45 Prozent abgedeckt werden.
Der nachhaltigen Mobilität wird ebenfalls Vorfahrt gegeben. Drei neue Geh- und Radwegebrücken sowie die zentrale Radachse im Park und zahlreiche zusätzliche Wegeverbindungen stärken alternative Mobilitätsformen. Alle Bauabschnitte integrieren umweltfreundliche, individuelle Mobilitätskonzepte mit einer Vielzahl an Fahrradstellplätzen, E-Ladesäulen für Rad und PKW sowie öffentliche Verleihsysteme und CarSharing-Angebote.
„Auch wenn derzeit vieles noch nicht sichtbar ist, weil das Parkgelände und die Baufelder im ersten Schritt zunächst zugänglich gemacht werden müssen, die Perspektive mit großem ökologischen Nutzen ist klar“, so Bürgermeister Böltl. Ökologie ist die Überschrift, die über dem Gesamtprojekt steht.