Zum 65-jährigen Bestehen des Männergesangvereins Heimstetten
Es war im Jahr 1954 – Heimstetten zählte gerade 600 Einwohner – als sich aus der Dorfgemeinschaft eine stattliche Anzahl von Männern ganz zwanglos aus Freude am Gesang beim „Alten Wirt“ zusammenfand.
Zwar hält sich hartnäckig das Gerücht, sie wollten den häuslichen Pflichten entfliehen, doch eigentlich widmeten sie sich der Pflege eines bayerischen Kulturgutes: Geselligkeit und Gesang.
Bei einem zufälligen Treffen in der „Anzinger Sauschütt“ entflammte dann der Gedanke, der noch losen Verbindung durch die Gründung eines Männergesangvereines einen formalen Rahmen zu geben und im Gesang durch geregelte Übungsstunden eine höhere Qualität zu erreichen. So wurde am 11. Mai 1954 von 23 Männern ein Verein zur Pflege
von Brauchtum und Gesang ins Leben gerufen – es war die Geburtsstunde des Männergesangverein Heimstetten.
Nur acht Tage später hatte der Verein bereits den ersten „öffentlichen“ Auftritt mit einer Serenade am Vorabend der Hochzeit von Gottlieb Fauth und Betty Böltl. Die unten abgelichtete Photographie wurde bei diesem Anlass aufgenommen und stellt somit das älteste Bilddokument des Vereins dar.
Fortan traf man sich unter der musikalischen Leitung von Herbert Püchner, dem ersten Chorleiter des Vereins, wöchentlich zur Singstunde beim „Alten Wirt“, Gasthof und Tafernwirtschaft von Andreas Glasl.
Bereits im Jahr nach der Gründung konnte ein vereinseigenes Klavier angeschafft werden, das noch bis heute – inzwischen im derzeitigen Vereinsheim, dem Meilerhaus, unmittelbar am Heimstettner Maibaum – gute Dienste leistet. In der damals wirtschaftlich immer noch schwierigen Zeit war eine derartige Anschaffung sicherlich ein Indiz für die musikalischen Ambitionen der jungen Männer sowie der hohen Bedeutung von Zusammengehörigkeit und Vereinsleben.
Noch heute äußert sich diese Zusammengehörigkeit in vielfältigen Aktivitäten musikalischer und gesellschaftlicher Art. Zu den musikalischen Höhepunkten der Vereinsgeschichte zählen mit Sicherheit Ereignisse wie die Mitwirkung bei der Produktion zweier Schallplatten, das Jubiläumskonzert „An die Freude“ zum 50-jährigen Bestehen des Vereins
im Jahre 2004, die sängerische Teilnahme an der Bundesgartenschau in Riem, ein Singen im Rahmen der Veranstaltung „s‘Münchner Herz wia‘s klingt und singt“ im Münchner Prinzregententheater, regelmäßige Projektarbeit mit dem Orchester von Hans Lederwascher und dem Partnerchor aus Pollenfeld oder das jährliche Singen am Heiligen Abend vor St. Peter. Das gesellschaftliche Leben des Vereins prägen Ausflüge, wie beispielsweise eine mehrtägige Busreise zu Sangesfreunden in die Schweiz, jährliche Familienwandertage und Kaffeekränzchen mit Rückblick oder Ereignisse wie das traditionelle Hendlessen zum Saisonabschluss im Hornburgerstadl, am Hof genau jener Familie, welcher der Verein seine Standarte zu verdanken hat.
Viele dieser wundervollen Ereignisse gehen auf das über Jahrzehnte hinweg harmonierende Führungsduo aus Dirigent Fritz Ernstberger und Vorsitzendem Werner Plank zurück. Mit ihrer Arbeit haben sie den Verein nachhaltig geprägt und in eine Form gebracht, von der auch die heutige Führungsmannschaft profitiert. Die musikalische und organisatorische Leitung haben sie inzwischen in die Hände zweier Danner Geschwister, ihres Zeichens Enkel des Gründungsdirigenten, gelegt mit der Bitte, Tradition zu bewahren und dabei frische Impulse zu setzen.
Erklärtes Ziel ist es, dass die Pflege von Gesang und das gesellige Vereinsleben, auch für heutige Generationen wieder einen Stellenwert hat und Enthusiasmus verursacht, so wie es in der Gründerzeit der Fall war.
Heute zählt der Verein 30 aktive und 33 passive Mitglieder und darf sich über sein 65-jähriges Bestehen freuen. Gefeiert wird dieses Ereignis mit einem Festkonzert unter dem Motto „Tradition und Moderne“ am kommenden Samstag, 18. Mai um 19:30 Uhr in der Aula des Gymnasiums Kirchheim, zu dem der Verein herzlich einlädt. Vom traditionellen Männergesang, über klassische Opernchöre bis zu modernen Interpretationen wird ein chronischer Abriss der Vereinsgeschichte musikalisch dargeboten und von kurzen Anekdoten untermalt. Musikalische
Unterstützung erhält der Chor von der Spielmusik Hans Lederwascher und den Sängern des Partnerchores aus Pollenfeld. Freuen Sie sich auf ein festliches Konzert mit abwechslungsreichen Beiträgen und erleben Sie Facettenreichtum zwischen traditionellem Volksgesang und modernem Klang.